Anschluss Freiamt an NEAT

Es scheint, als würde das Jahrhundertbauwerk NEAT mit der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung für Europa den Regierungsrat nur am Rande interessieren. Nur so ist die ablehnende Haltung zum Auftrag einer schnellen Bahnanbindung des Kantons Aargau via Freiamt an NEAT erklärbar.

Die Zeiten, als das Freiamt eine passagierarme Randregion war, sind endgültig vorbei. Mit einem nationalen Passagier-Rekordzuwachs auf der SBB-Linie 653 Aarau-Lenzburg-Wohlen-Rotkreuz von über 20% ist das Bedürfnis einer Aufwertung der aargauischen Nord-Süd-Achse Aarau-Arth-Goldau mehr als nachgewiesen.

 

Der gültige Richtplan des Aargaus beinhaltet im Kapitel M 3.2 unter Personenfernverkehr folgende Zielsetzung:

 

Abschnitt J Zitat: „Auf der Nord-Süd-Achse durch das Freiamt sollen Fernverkehrszüge mit Halt in Wohlen angeboten werden. Mit schnellen und direkten Verbindungen zwischen der Nordwestschweiz und dem Tessin soll der Personenverkehr auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels zusätzlich markant beschleunigt werden.“

 

Diese Grundsätze hat der Regierungsrat scheinbar nun komplett ausgeblendet, und in krasser Weise übergangen.

 

Übrigens ist der beantragte RegioExpress-NEAT-Anschluss des Aargaus  keine neue Erfindung. Er wurde dem Aargauer Stimmvolk bereits auf die Bahn 2000-Abstimmung von 1987 hin angekündigt. Dass die SBB ihren wichtigsten Gütertransit-Korridor zur NEAT via Freiamt für eine attraktive Personenverkehrs-Erschliessung nun nicht öffnen will überrascht nicht.

 

Dass aber auch der Regierungsrat eine attraktive Verknüpfung der Kernstädte, sowie eine NEAT-Erschliessung des eigenen Kantons mit der fragwürdigen Begründung eines zu kleinen Passagierpotentials ablehnt und das Freiamt auf Jahrzehnte hinaus auf dem Niveau einer S-Bahn-Bummelzugsregion tiefhalten will, darf nicht hingenommen werden.

 

Die Freiämter Zentrumsorte Wohlen, Muri und Sins, welche den nationalen Güterlärm-Korridor mit 250 bis 300 Zugsdurchfahrten pro Werktag zu ertragen haben, dürfen nicht noch zusätzlich benachteiligt werden, in dem man ihnen für sie angemessene RegioExpress-Bedienung verweigert.

 

Wenn der Aargau eine Jahrhundertweiche jetzt nicht stellt, wird unser Kanton auf Jahrzehnte hinaus von einem direkten NEAT-Anschluss abgeschnitten bleiben. Wollen wir das wirklich?